Auf Grundlage eines Bescheids des Eisenbahn-Bundesamts (EBA) setzt die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) weiterhin folgende Vorsichtsmaßnahme um: Der erste Wagen hinter der ziehenden Lokomotive auf der Linie RE6 zwischen Leipzig und Chemnitz bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Grund dafür sind zeitweise festgestellte Geruchsbelästigungen, die insbesondere im ersten Doppelstockwagen festgestellt wurden.
Zur Prüfung möglicher Verbesserungen hatte die MRB einen unabhängigen Gutachter beauftragt. Am 21. Mai 2025 wurden dazu umfangreiche Luftmessungen durch ein auf Schienenfahrzeuge spezialisiertes Messinstitut durchgeführt.
Erste Ergebnisse liegen vor - MRB setzt Empfehlungen um
Der Zwischenbericht kommt zu dem Ergebnis, dass durch den getesteten einstöckigen Distanzwagen (n-Wagen) keine wirksame Entlastung der Geruchssituation nachgewiesen werden konnte. Da eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei längerer Verweildauer auch in Fahrtrichtung Leipzig nicht sicher ausgeschlossen werden kann, wird im Zwischenbericht empfohlen, dass der Wagen direkt vor bzw. hinter der Lok in beiden Fahrtrichtungen geschlossen mitgeführt wird. Die MRB hat auf Basis dieser Ergebnisse entschieden, die Empfehlungen konsequent umzusetzen.
Zusätzliche Busse im Einsatz - Weitere Schritte geplant
Zur Kompensation der eingeschränkten Sitzplatzkapazität werden in den Hauptverkehrszeiten zusätzliche Direktbusse zwischen Chemnitz und Leipzig eingesetzt. Die MRB bittet ihre Fahrgäste für diese Maßnahme und die möglichen Beeinträchtigungen um Verständnis. Die Gesundheit und Sicherheit der Reisenden sowie der Mitarbeitenden haben oberste Priorität.
Gemeinsam mit den Wagenlieferanten Alstom und WFL sowie dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) wird die MRB umgehend weitere Optionen prüfen, um dauerhaft die erforderliche Sitzplatzkapazität bereitstellen zu können.
Hintergrund: Übergangslösung bis zur Lieferung neuer Fahrzeuge
Der Einsatz der derzeit verwendeten Doppelstockwagen ist Teil eines Ersatzkonzepts. Aufgrund erheblicher Lieferverzögerungen bei den neuen Akkutriebzügen vom Typ Alstom Coradia Continental BEMU, deren Inbetriebnahme ursprünglich für Dezember 2023 geplant war, hat die Verbandsversammlung des ZVMS im Dezember 2024 beschlossen, den Einsatz der Doppelstockwagen bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 zu verlängern. Die Fahrzeuge werden von Alstom über die Wedler Franz Logistik GmbH (WFL) bereitgestellt.